@ed und ich, in Schwarmstedt
Schwarmstedt: Zum Beginn des Schuljahrs gab es für alle dritten Klassen der Grundschule Schwarmstedt, Bothmer, Buchholz und Lindwedel ein besonderes Highlight. Die Präventionsfachkraft der Samtgemeinde Schwarmstedt, Nicole Mittelstaedt holte das "Mach was" Theater mit dem Stück @Ed und ich zum Thema Computerspielsucht in die Grundschulen.
Gerade auch durch Corona ist die Nutzung von digitalen Medien durch Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft präsenter geworden wie nie zuvor. Sehr viele Grundschulkinder besitzen schon ein eigenes internetfähiges Handy oder Tablett. Sie spielen teils unkontrolliert Spiele, die oft auch nicht dem Alter entsprechend sind.
2023 bildete sich in der Samtgemeinde Schwarmstedt aus der Präventionsfachkraft, KiTa-Leitungen, Grundschulleitungen und Elternvertretungen eine Arbeitsgruppe, um gemeinsam eine neue Präventionskette „Medien“ ins Leben zu rufen. Die Samtgemeinde stellte Gelder in den Haushalt und der Präventionsrat der Samtgemeinde Schwarmstedt e.V., der Kreispräventionsrat Heidekreis und die Volksbank Lüneburger Heide sicherten finanzielle Unterstützung zu.
Insgesamt wurden fünf Bausteine in Krippe, KiTa und Grundschule beschlossen, die zukünftig flächendeckend und wiederkehrend umgesetzt werden sollen.
@Ed und ich wird ein fester Baustein sein.
Bereits am Vorabend hatten die Eltern die Gelegenheit, das Stück in Form eines Elternabends anzuschauen. Leider kamen von 41 angemeldeten Eltern aus vier Grundschulen lediglich knapp die Hälfte.
Das Stück handelt von einem Mädchen namens Leonie, die von ihrer Oma ein Tablett geschenkt bekommt. Sie gibt ihm den Namen Ed. Endlich gehört sie dazu und kann auch das Märchenspiel spielen, von dem ihre Freundinnen immer erzählen. Ab dem Zeitpunkt verfolgten die Schüler: innen, wie Leonie Woche für Woche immer mehr in den Bann dieses Spiels gezogen wird. Ihre Schulleistungen wurden immer schlechter, sie hatte immer weniger Zeit für ihren besten Freund, war müde und gereizt und schließlich bekam Leonie Albträume und Ängste.
Das Stück verurteilt nicht pauschal die digitalen Medien, sondern zeigt vielmehr mit viel Verständnis auf, welche Faszination diese auf junge Menschen ausüben, welche Bedürfnisse sie (vermeintlich) befriedigen, aber auch welche Abhängigkeit dadurch entstehen kann. Dabei wurden auch Gefahren wie finanzielle Verstrickung durch App-Käufe und Cybermobbing thematisiert.
Wieviel die Kinder aus dem Theaterstück mitgenommen haben, zeigten sie in der anschließenden Nachbereitung im Klassenverband. In dem Gespräch entwickelte sich eine rege Diskussion über die eigene Mediennutzung.
Die Darstellerinnen sensibilisierten die Schüler:innen für den Sinn und Zweck der Altersbegrenzungen bei Apps und Filmen und ermutigten sie, sich Gruppenzwang entgegenzusetzen und in Situationen, in denen sie sich unwohl fühlen, auf ihr Bauchgefühl zu hören. Gemeinsam wurden Lösungswege gesucht: Welche Spiele können gespielt werden und welche gehen gar nicht, wie reagiere ich, wenn mich in einem Chat ein Unbekannter anschreibt, was kann ich bei Langeweile machen, statt das Handy oder Tablett zu nehmen.
Die Lehrkräfte und Kinder waren sich alle einig: Das Theaterstück darf gerne wiederkommen.