Pressemitteilung
der LEADER-Region Aller-Leine-Tal – eine Kooperation der
- Gemeinden Dörverden und Kirchlinteln (Landkreis Verden)
- Gemeinden Hambühren, Wietze und Winsen (Aller) (Landkreis Celle)
- Samtgemeinden Ahlden, Rethem (Aller) und Schwarmstedt (Landkreis Heidekreis)
Der Inhalt der Pressemitteilung betrifft die gesamte Region Aller-Leine-Tal
Rethem, 26.04.2016
Gemeinschaftlich, klimabewusst, mobil: E-Dorfautos im Aller-Leine-Tal
Umsetzer für ein E-Dorfauto aus den Orten Bierde, Böhme, Altenwahlingen, Kirchwahlingen, Groß Häuslingen, Klein Häuslingen, Otersen und Wittlohe gesucht!
Die LEADER-Region Aller-Leine-Tal plant mit dem Projekt eines gemeinschaftlich genutzten E-Dorfautos in die E-Mobilität einzusteigen und sucht dafür noch interessierte Umsetzer und Nutzer. Von dem Beraterteam Tanja Frahm, LEADER-Regionalmanagement Aller-Leine-Tal und Sven Küster, Experte für E-Mobilität im Rahmen des Projekts RegioTwin würde Know-how und organisatorische Unterstützung geboten. Bei RegioTwin handelt es sich um ein vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördertes Projekt, welches über Wissensaustausch zwischen Orten und Regionen die Umsetzungsquote von Klimaschutzmaßnahmen steigern will.
Der Aufruf richtet sich an alle Einwohnerinnen und Einwohner in den Orten des Aller-Leine-Tals. Besonders interessant sind hier die Dörfer an der Landesstraße 159 – also die Dörfer Bierde, Böhme, Altenwahlingen, Kirchwahlingen, Groß Häuslingen, Klein Häuslingen, Otersen und Wittlohe. "Insbesondere die Verknüpfung eines E-Dorf-Autos mit einem ehrenamtlichen Fahrdienst würde aus meiner Sicht eine sinnvolle Ergänzung des Mobilitätsangebots in diesen Orten darstellen", so Wolfgang Rodewald (Bürgermeister Gemeinde Kirchlinteln).
Eine repräsentative Haushaltsbefragung in der Samtgemeinde Rethem (Aller) zeigte im letzten Jahr auf, dass die Bürgerinnen und Bürger sich Alternativen zu Bus und Zweitauto wünschen. 113 von 212 Menschen, die an der Befragung teilgenommen haben, sind der Meinung, dass die Versorgung mit den bestehenden Buslinien oder privaten Fahrdiensten nicht ausreichend ist. Zudem haben einige angegeben, dass sie bereit wären, sich ehrenamtlich am öffentlichen Personennahverkehr zu beteiligen. "Diese Mitwirkungsbereitschaft ist für einen Bürgerbus zu gering, aber für ein E-Dorf-Auto reichen ein kleiner Kreis von circa zwei bis fünf aktiven Umsetzern und ein Nutzerkreis von circa 15 Personen", erläutert Cort-Brün Voi-ge, Bürgermeister der Samtgemeinde Rethem (Aller). Diese gilt es nun zu finden.
Auch im südlichen Bereich der Gemeinde Kirchlinteln gibt es aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem gut laufenden Bürgerbus im nördlichen Bereich der Gemeinde die Idee, ein ähnliches Projekt zu entwickeln.
Ein gemeinschaftlich genutztes E-Dorfauto wäre eine gute Alternative zum Bürgerbus. Um zu zeigen, dass ein E-Dorfauto kein Wunschtraum, sondern ein realistisch umsetzbares Projekt ist, hier ein paar Fakten:
Ein E-Dorfauto basiert auf dem Prinzip des Car-Sharings. In Schönstadt, einem Ort bei Marburg in Hessen, betreibt ein Verein bereits seit 2013 erfolgreich zwei E-Carsharing-Autos. Auch Hilchenbach-Grund bei Siegen (Nordrhein-Westfalen) und Klixbüll an der Nordseeküste (Schleswig-Holstein) sind kurz vor der Schaffung eines E-Carsharing-Angebots nach Vorbild Schönstadts. Sven Küster hat durch das Projekt RegioTwin zu diesen drei Projekten engen Kontakt und stellt den notwendigen Know-how-Transfer ins Aller-Leine-Tal sicher.
Vor allem in kleineren Orten kann diese Form der klimabewussten Mobilität ein Zweitauto er-setzen und ebenso als individuelles Fortbewegungsmittel das Angebot von Bus, Bürgerbus und Anrufsammeltaxi ergänzen. Die Reichweite ist mit 100 bis 150 Kilometer zwar begrenzt, aber für die Fahrten vom Dorf in die nächstgelegene Stadt absolut ausreichend. Für die vollständige Ladung an einer Schnellladesäule benötigt ein Renault ZOE – derzeit ein ideales Einstiegs-E-Auto mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis – knapp eine Stunde. Durch die gemeinschaftliche Anschaffung und Nutzung lässt sich der finanzielle Mehraufwand im Verhältnis zum normalen Auto auch gut bewältigen.
Träger eines solchen E-Dorfautos wäre ein neu gegründeter oder bestehender Verein, über welchen Ehrenamtliche den Aufbau sowie den Betrieb des Projektes organisieren und auch die Versicherung von Auto und Personen regeln können. Die Buchungen laufen über eine Onlineplattform, wo Fahrten eingetragen, verwaltet und abgerechnet werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, einen Fahrservice für Senioren durch Ehrenamtliche einzurichten. So kann ein E-Dorfauto nicht nur das Bewusstsein für den Klimaschutz sowie die Akzeptanz von E-Mobilität erhöhen, sondern auch ein soziales Angebot im Dorf sein.
Darüber hinaus würde ein E-Dorfauto einen Beitrag zum Klimaschutz im Aller-Leine-Tal leisten und eine deutschlandweite Vorbildfunktion einnehmen: Besonders im ländlichen Raum gilt das Auto noch immer als dominierender Verkehrsträger und hat daher einen großen Einfluss auf die Energiewende. Elektronisch-betriebene Fahrzeuge bieten mit weitaus geringe-ren treibhauswirksamen Emissionen eine klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Transportmitteln. Bis jetzt hat die E-Mobilität den flächendeckenden Markteinstieg noch nicht erreicht - dies ließe sich jedoch durch die Verbreitung des "E-Car-Sharing-Modells" ändern.
Interessierte, die sich gerne dafür einsetzen möchten, auch im Aller-Leine-Tal ein E-Dorfauto ins Leben zu rufen, melden sich bitte bei Sven Küster, Berater im Projekt RegioTwin (Tel. 0561/804-7946 und s.kuester@uni-kassel.de).
Foto: Akteure aus dem Aller-Leine-Tal werfen einen Blick unter die Motorhaube des Elektro-Autos des Tagungshauses Drübberholz aus Dörverden.