Schottergärten sind häufiges Thema in Ratssitzungen. Immer wieder wird dieses Thema von Bürgern und Ratsmitgliedern aufgegriffen und die vermehrt versiegelten Grundstücksflächen bzw. Schottergärten auf Grundstücken als Grund für abnehmende Insektenlebensräume angeführt. Auch mit Blick auf den stetigen Klimawandel ist es dringend erforderlich, die Versiegelung von Bodenflächen auf das notwendige Maß zu beschränken, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zudem gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu sichern, so viele Wortbeiträge.
Am Donnerstag befasste sich der Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde Schwarmstedt mit dem Thema und stellte im Rahmen einer Ortsbesichtigung in Schwarmstedt fest, dass auch hier Schottergärten angelegt wurden. Diese sind in Niedersachsen aufgrund von Landesrecht aber nicht zulässig. Die Niedersächsische Bauordnung (NBauO) schreibt dazu vor, dass nicht überbaute Flächen von Baugrundstücken Grünflächen sein müssen, soweit sie nicht für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind. Baugrundstück in diesem Sinne ist ein Grundstück, auf dem eine Baumaßnahme durchgeführt wird oder auf dem sich eine bauliche Anlage (z. B. ein Gebäude) befindet.
Entsprechende Freiflächen können mit Rasen oder Gras, Gehölzen, anderen Zier- oder Nutzpflanzen bedeckt sein. Plattenbeläge, Pflasterungen und dergleichen sind allenfalls zu den Grünflächen zu zählen, wenn sie eine verhältnismäßig schmale Einfassung von Beeten usw. darstellen. Die Wahl der Art und Beschaffenheit der Grünflächen bleibt in der Regel dem Grundeigentümer überlassen. Auf den Flächen muss jedoch die Vegetation überwiegen, so dass Steinflächen aus Gründen der Gestaltung oder der leichteren Pflege nur in geringem Maße zulässig sind. Es ist dabei unerheblich, ob Schotterflächen mit oder ohne Unterfolie ausgeführt sind: Sie sind keine Grünflächen im Sinne des Bauordnungsrechts, soweit auch hier die Vegetation nicht überwiegt. Ziel des Bauausschusses ist es ein Umdenken zu erreichen. Der Bauausschuss appelliert daher an alle Grundeigentümer selber tätig zu werden - bevor sich der Nachbar beschwert und Behörden dann tätig werden müssen - und ihre Grundstücksfläche naturnah umzugestalten. Als Hilfestellung bietet weitergehende Informationen zu diesem Thema die Broschüre „Insektenvielfalt in Niedersachsen - und was wir dafür tun können“ des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Diese Broschüre kann direkt beim Niedersächsischen Umweltministerium bestellt werden und ist im Internet abrufbar: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/themen_im_fokus/informationen-zu-schotterflachen-in-niedersachsen-nicht-uberbaute-flachen-von-baugrundstucken-mussen-grunflachen-sein-195221.html
Zum Foto: Viel Stein, wenig grün. Schottergärten sind in Niedersachsen unerwünscht und daher baurechtlich verboten.